Übersicht:
(1) Anti-FOXP2-Gedichte (zum Verständnis von "FOXP2" bitte im Internet nachsehen)
(2)Antwort an Günter Grass auf dessen "Gedicht" (jenes Skandal-Gedicht)
(3) Pallaksch 2012
(4) Nun doch (= Motto aus dem Buch zu Paul Celan; siehe Ausschnitte unter "Paul Cela" mit dem Titel "Gedeutetes verstehen - Sprachliches wissen")
(5) Bergenzigborn
(6) Bearbeitung eines Wörterbuchs
(7) Korrekturen eines Wörterbuchs
(8) Wörterbuchbenutzer
(9) Weihnachten
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Anti-FOXP2
erster Teil
(zur Neubearbeitung eines Wörterbuch, hier falsche Angaben aus der Vorlage)
ann∙al∙phabetisch
Die Stümperin trifft hier die Spalterin.
Die Treckerin – auch die ist drin.
Und Alexanderinnen
sind mit
Städteführerinnen
innen.
Wenn dann auch noch
die Ständerätin
mit der Scheißerin –
dann glaub ich bald,
ich spinn.
W.W.
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Anti-FOXP2
zweiter Teil:
(zur Neubearbeitung eines Wörterbuchs, hier falsche Angaben der Vorlage)
Weiblichkeitswirrnisse
Die Mümmelgreisis
nimmt die Muskelrelaxans!
Die Sauberfrau,
die hält die Spalterin
nun mehr für `ne Spartanerin
und schleppt den Falter,
die Adonis,
bald zur Ale-xi-a-ne-rin!!
Auch Samenspenderinnen
und Mezzo-
sopranisten
sich heimlich
mit dem Schwuchtel küssten!
Man wünscht die Sensenfrau
samt ihrer Sekel
gern nach Mordawien hin!
W.W.
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Anti-FOXP2
dritter Teil
(anlässlich der Neubearbeitung eines Wörterbuchs: Beobachtungen zur Lemmareihe „M“)
Naheliegendes – oder etwa: nahe Liegendes?
Natürlich kommt Mätresse
gleich nach Matratze,
wie die Mettwurst vor Metzelei!
Und der Mordwine,
das selten beachtete Wesen,
wurd’ kaum einmal, vermute ich,
gleich nach dem Mordwerkzeug
geseh’n!
Doch muss die Marienerscheinung,
die schöne,
direkt vor Marihuana steh’n?
Obwohl: Das hat was!!
W.W.
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Anti-FOXP2
vierter Teil
(zur Neubearbeitung eines Wörterbuchs: bemerkenswerte Abfolge)
Kontiguitäten – Affinitäten?
Popo vor poppen
und Präservativ vor Präses,
wie Koitus vor Koje
und Klosterschüler
vor Klöten und Klotür –
Auch Partydroge vor Partygirl
und Frauenkloster vor Frauenkondom,
wie Skrotum vor Skrupel:
Das kann ja alles sein!
Doch Päderastie vor Paderborn
erscheint mir mehr als gemein!
W.W.
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Anti-FOXP2
fünfter Teil
(anlässlich der Neubearbeitung eines Wörterbuchs für PONS: Kritische Anmerkungen zur Kommentierung in „Duden-Rechtschreibung“)
Reformwörterbuch-Fragen
Ẹpos mit langem „e“, Epịtheton mit langem „i“?
doch Fistfucking und Cunni-
lingus – die vergisst man nie!
Phonetik, diese Linguisten-Sparte,
muss nun mit „F“ dran glauben;
doch einem alten Philosophen
mocht’ keiner das „ph“ gern rauben.
An welchen Stellen trennt man nun
Elektronenmikroskop
und - zu schön - tit-rieren
so wie Titte?
Warum nicht hemmungslos bis-
exuell getrennt -
wo längst durch „bis“ schon motiviert,
und anders das kein Mensch kapiert?
Warum ist eigentlich
Choleriker mit „k“
immer noch nicht da?
Was tut der Vanuátuer
und dessen –túerin
denn hier,
samt Titelmädchen,
Girl und Emma,
wo Lücken klaffen bei Daimonion
sowie bei dem Trilemma!
Viel zu viel
Geflügelcremesoße
und massig Farbe
wie damals beim Kuss mit Doppel-„s“!
- Bestraft der Kleine wie der Große,
der das verdauen muss!
W.W.
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Anti-FOXP2
sechster Teil:
(zur Neubearbeitung eines Wörterbuchs: Kritik von Bedeutungsangaben aus der 1. Aufl., welche die Vorlage war)
Aus Kindermund
Der Hort: „ein Ort, wo“ etwas ist;
und Hunger: „so, dass es“ was frisst;
das Hoch: „das, wo“ da oben ist;
und anomal: „das, was“ nicht richtig ist.
Ist ja nicht schlimm!
Ich hab bemerkt,
dass Du ein Kind noch bist!
(P.S.: Andernfalls hätte ich gesagt: „Ut desint vires, tamen est laudanda voluntas“ – ‚Wenn auch die Kräfte fehlen, so ist doch der Wille bewundernswert’)
W.W.
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Anti-FOXP2
Siebter Teil
(Zur Neubearbeitung eines Wörterbuchs; Nachlese zu „P“ wie „Puff“)
Alphabetische Anordnung
Ganz sinnig kommt Paarung nach Paartherapie
Und Partnersuche vor dem –tausch,
Puerto Rico vor dem Puff,
Wie Pessimismus nach Pessar.
Alles gesehen – wie es auch sei
Vom Freudenmädchen vorm Freudenschrei!
W.W.
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Antwort an Günter Grass auf dessen „Gedicht“
Werner Wolski
Aus übergroßem Geltungsdrang,
hast Du, ein Dichter mal von Rang,
zum Affen Dich gemacht,
dass selbst, wer keine Ahnung hat,
Dich Schreiberling verlacht!
Wer nicht mehr schreiben kann,
soll’s lieber lassen dann!
Damals nach der Nazizeit
ist Dir ein großer Wurf gelungen.
Danach, da bist Du mittelmäßig,
obwohl zu manchem Werk bereit,
nur hin und her gesprungen.
Es gab mal einen seinerzeit,
der „weggebeizt“ hat das Gerede
und eingeführt das Wort „Genicht“!
Der war ein großer seiner Sparte
(Sag’ bloß, Du kennst den Dichter nicht!):
Er hat geschrieben teils im Wahn.
Ich sag’ es Dir: der Paul Celan!
Dein „Gedicht“ ist ein Genicht,
aus Prosa kleingehackt,
sprachlich durchaus ein Elend,
und dem Inhalt nach beknackt!
Gewiss muss nicht,
was sich als Lyrik so gebärdet,
auch Reime haben wie zum „Fressen“
(„Reim dich, oder ich fress’ dich“):
Doch Dein Pamphlet,
mit dem Dein Nachruhm ist gefährdet,
kann man von Form und Inhalt her
(so sagt das Volk zu Recht:) „vergessen“.
Willst Du Dich ins Gespräch nur bringen
Publicity um jeden Preis,
weil Du uns noch etwas möchst singen
(demnächst, vielleicht sehr bald – wer weiß?),
bevor Du ganz im Abseits bist:
Da käm’ doch nur der gleiche Mist!
Ich würd’ es lieber lassen;
das wird gewiss nichts mehr!
Komm’ Günter,
hör’ jetzt endlich auf,
und gib den Griffel her!
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Pallaksch 2012
Hölderlin-Epithétes
sive
Verklarende Paderborner Glossen
(P.S.: mit Betonungszeichen für den korrekten Lesefluss)
(Vernerus Eduardus Volscius Enciclopaedicus Novus)
Kaum „Meta“ de Vigándius,
dafür Sefer-Vocábulus
in Word-Net-Fachgebärden
sublexikale Lemmata
(explikativ trilingual
samt Pashtu, Piu, Óromo
aus Sidrak oder anderswo)
kryptolektal sursélvisch werden.
Die Tédeschi Vo-ca-bu-lá-ri-i
pergrande und Ex Quo
Sancti und Arábico
mit Paphagi-Idí-o-cy – :
Entwelschung der palavra analógica
die aus dem Guru Re-Chi-Shónia!
Tupí-Garní bolognese
Vocabolista Trechedíno
(wohl Euskaráko-Idiom?)
mit Wurster Wurzeln
aus Essencia-Glossar
ist Aromúnisch –
ein Rezept aus Cyclopaedia!
Herbertius colingualisiert mit Meta und mit Busa-Idiotica
Doch Söngö-Mann aus Vanuátua
ist gar nicht wild auf Lexico, die „graphica“,
wie Volscius aufgrund des Nomenclator, des amóris
bevorzugt die Female Tongue:
Dé Vir-gi-ni-táte
Liber auf Masemátte
frilinguales Trinidad
Indículus und Grágás-Kuss
im „Únum“, diesem „Ómnibus“,
dem rusticanum terminórum
vom Kiswahíli-Bokkus-Forum:
Erotisches im Idioticum
Kurz: lexiculture ordinaire
und diese langue vulgaire.
Isi-Zuli-Wenkersätze
als Walahfrid-Girlande
disjecta membra
la-pa-ros-kópisch Léssico
aus post-Talmúdic Lande
Ein neues Narrenschiff fürwáhrus!
Alles hier Declárus???
W.W.
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Nun doch
Werner Wolski
Gedicht als Motto vorangestellt in
Gedeutetes verstehen – Sprachliches wissen. Grundfragen der Philologie zum Werk Paul Celans aus sprachwissenschaftlicher Sicht. Frankfurt: Lang 1999
NUN DOCH die Antwort,
erzackert am Aber:
in grauer Sprache
sitzt sie
querweltein.
Denk sie dir zu
vom Bakensammler
(auch ohne
Men und Pallaksch):
Dass du's schwirren hörst,
neben dir,
wo ich nicht sein kann.
K o m m e n t a r z u m V e r s t ä n d n i s (zeilenweise)
(1) Erschließbar ist: langer Zeitraum der Erarbeitung;
„die Antwort" ist eine Anspielung auf das Gedicht mit dem Titel „ABER“, in dem eine
Antwort auf eine nicht explizierte Frage gegeben wird (vgl. „Du fragst ja, ich sag’s dir“).
(2) Anspielung auf ABER: (a) Die Auseinandersetzung mit den Gegenständen der Arbeit ging ursprünglich von ABER aus (Beginn: „Du fragst ja, ich sag’s Dir: Strahlengang immer,…); (b) „erzackert" ist eine Anspielung auf die Passage:
"ICH TRINK WEIN aus zwei Gläsern
und zackere an
der Königszäsur
wie jener
am Pindar, [...].“
(Gemeint ist mit „Jener" der halbverrückte Hölderlin, über den jemand dies mitgeteilt hat; in meinem Gedicht steht dann aber „erzackert", also inchoativ und resultativ).
(3) Anspielung auf „Antwort auf eine Umfrage der Librairie Flinker, Paris 1958“, dort: „Es ist also [...] eine ‚grauere' Sprache, eine Sprache, die unter anderem auch ihre ‚Musikalität' an einem Ort angesiedelt wissen will, wo sie nichts mehr mit jenem ‚Wohlklang' gemein hat, der [...]".
Zugleich wird damit der Affront gegen jene Schönrednerei zum Ausdruck gebracht, mit welcher
von literaturwissenschaftlicher Seite nahezu durchweg sprachlich auf das Werk Paul Celans Bezug genommen wird.
(4) Darüber, ob die Antwort „sitzt" (ein Phraseologismus), können natürlich nur andere befinden.
(5) Anspielung auf die „transworld identity" nach Kripke (übersetzt als „Querweltein-Identität" nach „querfeldein"; vgl. Stegmüller, W.: Hauptströmungen der Gegenwartsphilosophie. 6. Aufl. Stuttgart 1979).
Damit wird auf den Umstand Bezug genommen, dass in meinem Celan-„Roman“ (so nenne ich meine Arbeit meist) sehr unterschiedliche Ansätze in einer Zusammenschau zueinander in Beziehung gesetzt werden.
(6) Bezug: eine Zeile aus ABER ("sich etwas zudenken"; vgl. z.B. die Angabe im „Duden-Universalwörterbuch“ dazu).
(7) Bezug: „Bakensammler“ wurde in literaturwissenschaftlichen Arbeiten
als „Sprachwissenschaftler“ gedeutet:
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